Es gibt zu wenig Frauen beim Boule. Schaut man sich die Ergebnisse der großen Turniere an, dann gibt es zudem nur wenig erfolgreiche Frauen beim Pétanque. Beides ist bedauerlich – und weder gut für den eher gemütlichen Spieltreff auf dem Boulodrome noch für das wettkampf-orientierte Pétanque.
In dieser Kolumne wird ja öfter darüber geschrieben, was das Boulespiel über das hinaus interessant macht, als nur Kugeln in den Dreck zu werfen. Dazu gehören allerdings auch Geschichten, die zwar nur Randerscheinungen unseres Sports sind, aber zweifelsohne überhaupt nicht positiv. So schlagen im Wettkampfbereich manchmal die Wogen hoch – bis hin zu Unsportlichkeiten.
Jüngst gab’s bei einer hochrangigen Landesmeisterschaft so ein unerfreuliches Spektakel: Ein Spieler hatte sich während einer Wettkampfpartie alkoholischen Nachschub besorgt. Das ist natürlich nicht erlaubt. Ein Schiedsrichter ertappte den durstigen Boulisten, verwarnte ihn – und fing sich Schläge durch den uneinsichtigen Mann ein. Letzterer wurde disqualifiziert.1 Solche Leute gehören nicht auf den Bouleplatz.
In den fast 40 Jahren seiner aktiven Zeit ist dem Autor dieser Zeilen kein Fall bekannt geworden, in dem auch nur Ähnliches mit einer Frau passiert ist. Besoffene und ausfallende Kerle dagegen sind in all den Jahren immer wieder aufgetaucht – bis hinein in Finalspiele. Viel zu oft wurden sie übrigens geduldet.
Wie soll unser Sport mit diesem Auftreten jemals eine bessere Öffentlichkeitswirkung erzielen? Das Image der Pastis trinkenden und Gauloise rauchenden alten Männer wird so nicht zu überwinden sein.
Juli 2023, Tromm, DM Doublette Mixte
Die Lösung liegt auf der Hand: Wir brauchen mehr Frauen auf den Bouleplätzen. Ermuntern wir also den weiblichen Teil unserer Gesellschaft – ebenso wie natürlich jede Facette von LGBT – mit uns Kugeln zu werfen.
Diese Woche war es folglich mehr als nur eine erfreuliche Randnotiz auf dem Brachttaler Boulodrome: Die bessere Hälfte eines unserer Boulisten hat sich Kugeln zugelegt! Nun muss sie nur noch auf dem Platz erscheinen. Der Autor bittet ungefragt im Namen aller BoulistInnen darum.
- Nachtrag am 18. November 2023: Der erwähnte Spieler wurde mit einer Sperre von 20 Jahren belegt. Quelle: Wikipedia mit weiteren Nachweisen ↩